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Aktien-Optionsscheine erklärt

Funktionsweise, Beispiel & Tipps für Anleger

Die Börse bietet Anlegern unterschiedliche Möglichkeiten: Einige setzen auf solide Unternehmenswerte und den langfristigen Vermögensaufbau, andere bevorzugen dynamischere Wege, um Chancen am Markt zu nutzen.

Neben klassischen Aktien gibt es auch Produkte mit Hebelwirkung. Diese erlauben es, bereits mit geringem Kapitaleinsatz stärker an Kursbewegungen zu partizipieren. Dabei gilt: Der Hebel kann sowohl zu überproportionalen Gewinnen als auch zu erheblichen Verlusten bis hin zum Totalverlust führen. Unter den Instrumenten mit Hebelwirkung nehmen Aktien-Optionsscheine eine besondere Rolle ein.

1. Was sind Aktien-Optionsscheine?

Ein Aktien-Optionsschein ist ein verbrieftes Recht, eine bestimmte Aktie – den sogenannten Basiswert – zu einem festgelegten Preis innerhalb einer definierten Laufzeit zu kaufen oder zu verkaufen. Der Anleger erwirbt also nicht die Aktie selbst, sondern das Recht auf einen künftigen Handel zu vereinbarten Konditionen.

Optionsscheine sind von Banken oder anderen Finanzinstituten emittierte Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden. Damit unterscheiden sie sich sowohl von klassischen Optionen als auch von Zertifikaten:

  • Optionen sind standardisierte Kontrakte, die an Terminbörsen wie der Eurex gehandelt werden.
  • Zertifikate sind strukturierte Produkte, die sehr unterschiedlich ausgestaltet sein können – vom einfachen Indexzertifikat bis hin zu komplexen Rückzahlungsprofilen.

Der Optionsschein liegt gewissermaßen zwischen diesen Produkten: Er kombiniert den direkten Handel über die Börse mit einer klar umrissenen Funktionsweise und ist für Privatanleger deutlich leichter zugänglich als Terminmarkt-Optionen.

2. Wie funktionieren Aktien-Optionsscheine?

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Optionsscheinen:

  • Call-Optionsschein: Verleiht das Recht, die zugrunde liegende Aktie zu einem bestimmten Preis (Basispreis) zu kaufen. Er ist interessant für Anleger, die mit steigenden Kursen rechnen.
  • Put-Optionsschein: Verleiht das Recht, die Aktie zum Basispreis zu verkaufen. Er gewinnt an Wert, wenn der Kurs fällt.

 

Wesentliche Merkmale sind:

  • Laufzeit: Sie ist von Beginn an festgelegt. Am Ende entscheidet sich, ob der Schein „im Geld“ ist – also einen Vorteil bringt – oder wertlos verfällt. Anders als Aktien können Optionsscheine daher nicht unbegrenzt im Depot gehalten werden.
  • Hebeleffekt: Der Kurs eines Optionsscheins schwankt stärker als der Kurs der zugrunde liegenden Aktie. Schon geringe Bewegungen können große Auswirkungen haben – positiv wie negativ.

 

Ein Beispiel zur Funktion von Optionsscheinen:

Eine Aktie notiert bei 105 Euro. Sie erwarten, dass der Kurs in den nächsten Monaten steigt, und entscheiden sich dafür, einen Call-Optionsschein auf diese Aktie zu kaufen.

Der Schein, den Sie auswählen, hat folgende Merkmale:

  • Basispreis: 100 Euro
    (Das ist der Kurs, zu dem Sie die Aktie theoretisch kaufen dürften.)
  • Laufzeit: 3 Monate
  • Preis des Optionsscheins: 10 Euro
    (So viel zahlen Sie pro Stück, um den Optionsschein zu kaufen.)

Angenommen, die Aktie steigt im Lauf der nächsten Wochen auf 130 Euro. Das bedeutet, sie liegt 30 Euro über dem Basispreis von 100 Euro. Dieser Betrag wird als innerer Wert des Optionsscheins bezeichnet.

Da der Optionsschein selbst nur 10 Euro gekostet hat, haben Sie nun – rein rechnerisch – einen Gewinn von 20 Euro pro Schein gemacht.

Rechnung:

Aktueller Kurs der Aktie: 130 €
Basispreis des Optionsscheins: 100 €
Innerer Wert des Scheins: 130 € – 100 € = 30 €
Kaufpreis des Optionsscheins: 10 €
Gewinn pro Schein: 30 € (Wert) – 10 € (Einsatz) = 20 €

Fällt die Aktie hingegen, verliert auch der Optionsschein stark an Wert, bis hin zum Totalverlust.

Diese Dynamik aus Basiswert, Laufzeit und Hebel macht den Reiz von Optionsscheinen aus – erfordert jedoch Umsicht und Erfahrung.

3. Rendite und Risiko – das doppelte Gesicht von Aktien-Optionsscheinen

Optionsscheine ermöglichen es Anlegern, bereits mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz überproportional an Kursbewegungen teilzunehmen. Sie unterscheiden sich damit grundlegend von einem klassischen Aktieninvestment.

Sie können beispielsweise eingesetzt werden, um:

  • auf steigende oder fallende Kurse zu spekulieren,
  • kurzfristig auf Unternehmensmeldungen oder Marktereignisse zu reagieren,
  • bestehende Depotpositionen teilweise abzusichern.

Dem stehen jedoch erhebliche Risiken gegenüber:

  • Bereits kleine Kursbewegungen des Basiswertes können zu hohen Verlusten führen.
  • Läuft die vereinbarte Frist ab, ohne dass sich die erwartete Entwicklung einstellt, verfällt der Optionsschein vollständig und der eingesetzte Betrag ist verloren.
  • Der Wert eines Optionsscheins hängt nicht nur vom Kurs der Aktie ab, sondern auch von Faktoren wie Restlaufzeit oder erwarteter Volatilität, die schwer vorhersehbar sind.

Das Chancen-Risiko-Profil von Optionsscheinen erfordert daher ein gutes Verständnis des Produkts sowie eine aktive Auseinandersetzung mit Markt- und Kursentwicklungen. Unerfahrene oder risikoscheue Anleger sollten diese Instrumente nur mit besonderer Vorsicht nutzen.

4. Für wen eignen sich Aktien-Optionsscheine?

Optionsscheine sind nicht für jeden Anlegertyp geeignet. Sie richten sich in erster Linie an Investoren, die:

  • aktiv mit den Märkten umgehen,
  • Kursbewegungen aufmerksam verfolgen,
  • bereit sind, Zeit in Analyse und Beobachtung zu investieren.

Wer diese Instrumente nutzt, muss ihre Funktionsweise und die vielfältigen Einflussfaktoren verstehen – vom Kurs des Basiswerts über die Laufzeit bis hin zur Marktstimmung.

Für ein langfristiges, ruhiges Buy-and-Hold-Investing sind Optionsscheine dagegen wenig geeignet. Sie erfordern ständige Aufmerksamkeit, regelmäßige Depotkontrolle und eine hohe Eigeninitiative.

5. Wo können Sie Aktien-Optionsscheine handeln?

Bei justTRADE steht eine große Auswahl von über 1,2 Millionen Zertifikaten und Optionsscheinen zur Verfügung – mit Partnern wie J.P. Morgan, Morgan Stanley, Vontobel oder UBS.

Die Konditionen unterscheiden sich je nach Emittent: Bei den Gold-Premiumpartnern können Optionsscheine beispielsweise ohne Orderprovision (zzgl. Spreads) gehandelt werden, während bei der DZ Bank oder Société Générale eine geringe Gebühr von 2 € pro Order (zzgl. Spreads) anfällt.

FAQ

Sowohl das aktuelle Zinsniveau als auch Dividendenerwartungen spielen eine Rolle bei der Preisbildung. Steigen die Zinsen, verteuern sich in der Regel Call-Optionsscheine, da für den Emittenten höhere Finanzierungskosten entstehen. Put-Optionsscheine werden dagegen meist günstiger. Der Grund: Ein höherer Zinssatz erhöht den sogenannten „Cost of Carry“ – also den Vorteil, die Aktie erst später (bei Ausübung) kaufen zu müssen, statt heute Kapital zu binden. Dividenden sind normalerweise schon im Preis eines Optionsscheins eingerechnet. Je höher die erwartete Dividende, desto eher sinkt der Preis eines Calls und steigt der eines Puts, weil der Aktienkurs nach der Dividendenzahlung typischerweise fällt. Änderungen der Erwartungen beeinflussen also die Kurse spürbar.

Je stärker eine Aktie schwankt, desto wertvoller wird ein Optionsschein darauf. Bei hoher Volatilität ist nämlich die Wahrscheinlichkeit größer, dass der Kurs den für den Gewinn nötigen Schwellenwert überschreitet. Das gilt für Calls wie Puts. Ein ruhiger, kaum schwankender Markt lässt Optionsscheine schnell an Wert verlieren, weil Kursziele dann seltener erreicht werden.

Das Risiko lässt sich durch mehrere Maßnahmen verringern. Sinnvoll ist es, pro Einzelinvestment nur einen kleinen Teil des Depotwerts einzusetzen. Man kann gezielte Stop-Loss-Limits setzen oder regelmäßig prüfen, ob der Optionsschein noch zur eigenen Markteinschätzung passt. Wer Optionsscheine zur Absicherung nutzt, kombiniert sie häufig mit den jeweils passenden Aktienpositionen, um sich gegen Marktschwankungen abzusichern (sogenanntes Hedging). 

Da Optionsscheine Schuldtitel sind, spielt die Solvenz beziehungsweise Bonität des Emittenten eine große Rolle. Seriöse Emittenten, die transparent Preise stellen und liquide Produkte mit engen Spreads anbieten, erhöhen die Sicherheit für Anleger. Ein Blick auf Ratings renommierter Finanzdienstleister oder Vergleichsplattformen hilft bei der Entscheidung.

Optionsscheine sind flexibel einsetzbar. Sie eignen sich beispielsweise, um kurzfristig auf Nachrichten oder Marktbewegungen zu reagieren, gezielt Chancen durch Hebel zu nutzen oder bestehende Portfolios gegen Verluste abzusichern. Sogenannte Schutz- oder Hedge-Strategien mit Put-Optionsscheinen sind bei Anlegern beliebt, die Kursverluste abfedern möchten, ohne gleich Aktien zu verkaufen. Wer lieber spekuliert, nutzt Call-Optionsscheine, um mit begrenztem Kapitaleinsatz auf steigende Kurse zu setzen.

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