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Wie finde ich den richtigen ETF, der zu meinem Portfolio passt?

Die Zahl der börsengehandelten Fonds (ETFs) ist in den letzten 15 Jahren durch die zunehmende Beliebtheit stark angestiegen. Vor allem Indexfonds sind gefragt, da diese zum Teil auch Nischen- oder gefilterte Indizes abdecken. Es gibt einige wichtige Faktoren für Anleger, um den passenden ETF zu finden:

Der passende Markt
Zunächst sollte der Anleger für sich Rahmenbedingungen definieren, die die Grundlage seiner Entscheidung bilden: Ziele festlegen, Risikobereitschaft bewusst machen und die Laufzeit der Anlage bestimmen. Außerdem kann es wichtig sein, Anlageschwerpunkte herauszufiltern, die berücksichtigt werden sollen, wie beispielsweise die Anlageregion (national vs. International) oder aber auch eine Gewichtung in Bezug auf Nachhaltigkeit. Unter diesen verschiedenen Gesichtspunkten erfolgt die Marktauswahl.

Ein Markt - viele Indizes
Der nächste Schritt auf dem Weg zur Entscheidung ist die Wahl eines Indexes, der den vorher gewählten Markt abbildet. Dabei bilden mehrere Indizes vermeintlich denselben Markt ab, allerdings kann es im Detail einige Unterschiede geben. Wer etwa in den globalen Aktienmarkt investieren möchte, kann bspw. den MSCI All-Country Index oder dem FTSE All-World Index auswählen.
Jedoch gibt es in den Indizes unterschiedliche Methoden, nach denen Einzelwerte gewichtet und aufgenommen werden. Dadurch entstehen unterschiedliche Gewichtungen von Regionen und/oder Branchen und auch unterschiedlich breite Streuungen der Indizes.

Außerdem lohnt sich ein zusätzlicher Blick auf die Historie des jeweiligen Indexes. Diese gibt relativ schnell Aufschluss darüber, wie die Wertentwicklung im Zeitablauf war und zeigt so, wie etabliert und stabil ein Index ist. Auf diese Weise können kurzfristige Modethemen bei der Anlage ausgeschlossen werden.

Vom Index zum Fonds
Da es mehrere ETFs zur Auswahl gibt, die einen Index abbilden, sollten ruhig verschiedene Punkte bei der Entscheidung berücksichtigt werden.

Es gibt zwei Arten der Abbildung eines Indexes beziehungsweise der Portfoliokonstruktion. Bei der physischen Nachbildung hält ein Fonds alle oder eine repräsentative Auswahl der zugrundeliegenden Indexwerte. Es werden in Aktien aller im Index enthaltenen Unternehmen investiert oder in einer repräsentativen Auswahl davon. Diese Methode ist einfach und transparent. Die Indexfonds des Anbieters Vanguard basieren zum Beispiel auf dieser physischen Konstruktion.

Dem entgegen steht die synthetische Methode. Diese Fonds bilden einen Index ab ohne direkt in die zugrundeliegenden Basiswerte zu investieren, sondern nutzen Derivate um deren Wertentwicklungen nachzuahmen. Das kann mit Risiken für den Anleger verbunden sein, aber die Abbildung des Indexes ist oft genauer und kostengünstiger. Darüber hinaus ist es insbesondere bei kleineren Ländern oftmals schwierig, physisch in die jeweiligen Aktien zu investieren.

Eine weitere wichtige Kennzahl bildet der Renditenunterschied zwischen ETF und dem Referenzindex. Die Mehrrendite beschreibt nicht zwangsläufig einen guten ETF. Das Risikoprofil sollte sich mit der gewählten Anlageklasse decken.  Dies wird durch den so genannten Tracking Error ersichtlich.

Der Tracking Error wird nicht von allen ETF Anbietern gleich definiert. Im Grunde zeigt er aber die annualisierten Standardabweichungen des Renditenunterschieds, also wie stark die Mehrrendite auf Jahresbasis schwankt. Ein hoher Tracking Error kann bedeuten, dass ein Indexfonds seinen Zweck nicht optimal erfüllt.

Die Kosten, die beim ETF-Anbieter erhoben werden, sind oftmals relativ gering, aber auch hier gibt es deutliche Unterschiede. Je etablierter der Fonds, desto eher können die Fondskosten reduziert werden. Geringere Kosten bedeuten für den Anleger im Umkehrschluss direkt mehr Rendite. Die Kosten werden im Rahmen der TER (total expence ratio) ausgewiesen.

Eine Möglichkeit, um Kosten innerhalb des ETFs zu senken, ist die Wertpapierleihe. Bei dieser verleiht der Vermögensverwalter einen Teil der im ETF befindlichen Wertpapiere gegen Gebühr an andere Marktteilnehmer. Das kann die Kosten oftmals zu einem großen Teil decken, aber erhöht das Risiko des ETFs. Deswegen fordern Vermögensverwalter häufig Sicherheiten für die Leihegeschäfte. Anleger, die sich für ETFs interessieren, können darauf achten, wie Leihegeschäfte im Fondsportfolio getätigt werden.

Der ETF Anbieter Vanguard verleiht nur einen kleinen Anteil des Portfolios und auch nur stark gefragte Aktien, um Umsätze zu generieren, die wiederum abzüglich der Kosten an die Anleger zurückgeführt werden.

Mit diesen Punkten haben Sie als Anleger eine Reihe von Aspekten an der Hand, mit denen Sie entscheiden können, welcher ETFs für Ihre persönlichen Ziele am geeignetsten sind.