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Kryptowährungen: Nicht nur etwas für Tech-Profis – den ETPs sei Dank

Kryptowährungen liegen im Trend, doch noch immer beobachten viele Investoren den Wachstumsmarkt von der Seitenlinie aus. Ein Grund der Zurückhaltung: Die komplizierte Technik rund um den Handel mit Kryptowerten. Aber auch die fehlende Struktur, die Anleger vom „traditionellen“ Wertpapierhandel kennen, dürfte den einen oder anderen Interessenten abschrecken. Dabei existiert schon eine attraktive Alternative zum direkten Handel.

Aktuelle Markteinschätzung von Michael B. Bußhaus, Gründer und Geschäftsführer von justTRADE

Mit so genannten Exchange Traded Products (ETPs) auf Kryptowerte können Anleger Kryptowerte so handeln, wie sie es von klassischen Wertpapieren kennen – und ihr Portfolio sinnvoll ergänzen. Dies bedeutet nun aber nicht, dass Investoren das direkte Investment in physische Kryptowerte grundsätzlich ausschließen sollten. Risiken bestehen bei beiden Anlageformen, da Kryptowerte hochspekulativ und Verluste bin hin zum Totalverlust möglich sind. Der Reihe nach.

Krypto-Assets wie Bitcoin, Ethereum & Co sind nicht nur bei institutionellen Investoren beliebt, auch private Anleger wollen an der rasanten Entwicklung des Krypto-Marktes teilhaben. Digitale Assets wie Bitcoin bringen durch ihre hohe Volatilität zwar Risiken mit sich, aufgrund ihrer Schwankungen bieten sie aber vor allem aktiven Tradern auch attraktive Chancen. Und: Die starken Wachstumsraten der vergangenen Jahre haben zudem gezeigt, dass auch Anleger mit langfristigem Investitionshorizont häufig eine hübsche Rendite erzielen konnten.

Dass das Interesse an Kryptowerten in jüngster Vergangenheit sukzessive zugenommen hat, überrascht daher nicht wirklich. Dennoch: Viele interessierte Investoren beobachten den Markt noch immer von der Seitenlinie aus. Die Gründe: die komplizierte Technologie, die den Kryptowerten zugrunde liegt, dürfte viele Anleger abschrecken. Zudem sind zahlreiche Investoren an die Struktur des „traditionellen“ Wertpapierhandels gewöhnt – und offenbar noch nicht bereit, neue Wege zu gehen. Dabei gibt es mit ETPs bereits eine Lösung, die Anlegern das Trading vieler Krypto-Werte vereinfacht. 

Kryptos wie traditionelle Wertpapiere handeln
Bei ETPs handelt es sich um Schuldverschreibungen, deren Wertentwicklung auf Grundlage eines Referenz-Assets nahezu 1:1 nachgebildet wird und denen in der Regel die physischen Kryptowerte auch zugrunde liegen. Der Wert eines Bitcoin-ETP entspricht also ziemlich genau dem aktuellen realen Bitcoin-Kurs. Die preisliche Zusammensetzung des jeweiligen ETP wird täglich veröffentlicht, Investoren bekommen daher ein hohes Maß an Transparenz geboten.

Doch Krypto-ETPs punkten noch mit weiteren Vorteilen: Sie bieten Anlegern die Möglichkeit, Krypto-Assets zu erwerben und wie Wertpapiere über bekannte Handelsplätze zu traden und lassen dabei auch Short-Strategien zu. Privatanleger, die keine Krypto-Tokens direkt kaufen möchten, können so dennoch am Wachstumsmarkt teilhaben. Anleger können dann also in vertrauter Umgebung aus einem einzigen Depot heraus ETFs, Aktien und Kryptowährungen handeln und müssen nicht auf verschiedene Anbieter setzen. Technologisches Wissen zur digitalen Infrastruktur der Krypto-Assets ist ebenfalls nicht notwendig, Trader müssen keine verschiedenen Wallets einrichten, sich nicht um die Verwahrung kümmern und sich auch keine weiteren Gedanken zur digitalen Infrastruktur der Tokens machen. Kurzum: ETPs können ein niedrigschwelliger Krypto-Einstieg für einen Großteil der Privatanleger sein.

Handel physischer Einzelwerte hat eigene Vorteile
ETPs erleichtern Anlegern zwar den Marktzugang zu Krypto-Assets, dafür müssen an anderer Stelle Abstriche gemacht werden. So sind Investoren durch die Struktur der ETPs nicht direkt im Besitz der zugrundeliegenden Assets. Darüber hinaus besteht auch ein Emittentenrisiko bei Insolvenz des ETP-Emittenten. Anleger können daher nicht an Staking, Lending- oder Governance-Programmen teilnehmen. Zudem fallen bei ETPs Verwaltungsgebühren an. Zwar sind die Kosten in der Regel geringer als bei aktiv verwalteten Anlagen, sie liegen jedoch gewöhnlich über dem Orderentgelt bei direktem Kauf physischer Kryptowerte.

Ein weiterer Unterschied: Im Gegensatz zum klassischen Krypto-Trading, welches auf Exchanges rund um die Uhr stattfindet, sind Anleger beim ETP-Handel auf die Handelszeiten der jeweiligen Börse angewiesen. Da Kryptos eine volatile Anlageklasse sind, sollte bedacht werden, dass Anleger ihren optimalen Kauf- oder Verkaufspunkt verpassen können, wenn dieser außerhalb der regulären Handelszeiten liegt. Dennoch bieten Börsen auch verschiedene Ordertypen für den Handel an, so dass Positionen entspechend abgesichert werden können.

Investoren sollten unterschiedliche Besteuerungsmodelle beachten
Anleger sollten zudem zentrale Unterschiede bei der Besteuerung von ETPs und physischen Einzelwerten auf dem Schirm haben: Der Verkauf von Einzelwerten wird als „privates Veräußerungsgeschäft“ im Sinne von §23 EStG gewertet. Bei Gewinnen mit Krypto-Wertpapieren kommen hingegen die Kapitalertragssteuer sowie der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer zum Zug. Wie bei Aktiengeschäften ist hierbei die Versteuerung der Gewinne unabhängig von der Haltedauer. Anders sieht es beim Handel mit Einzelwerten aus: Investoren mit langem Atem können Gewinnabgaben umgehen, wenn sie ihr Krypto-Asset länger als ein Jahr lang halten.

Ob für interessierte Anleger nun ein Krypto-ETP oder der physische Kryptowert die bessere Wahl ist, wird von zahlreichen individuellen Faktoren bestimmt. Fakt ist aber: Sowohl ETPs als auch physische Kryptowerte tragen zur Diversifikation des eigenen Depots bei – und das ist vor allem in so unruhigen Zeiten wie derzeit sicherlich kein Nachteil. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass Investitionen in Kryptowährungen – ob physisch oder als ETP – hochspekulativ und somit nur für erfahrenen Anlegern geeignet sind.

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